Auf Einladung von literaTurm haben die Schriftstellerin Felicitas Hoppe und die Komponistin Iris ter Schiphorst gemeinsam mit dem Ensemble Modern ein Lesungskonzert entwickelt, das zur Eröffnung des Festivals uraufgeführt wird. Im großen Saal des Dominikanerklosters treffen zwei Ausnahmekünstlerinnen aufeinander, die sich immer wieder auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen begeben. In ihren autofiktionalen Romanen entfaltet Hoppe ein Spiel mit wechselnden Identitäten und changiert kunstvoll zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Auch ter Schiphorsts Kompositionen transzendieren Genregrenzen und musikalische Traditionen. Mit ihren experimentellen Besetzungen, Rhythmen und Inszenierungen erforscht sie Musik als einen Raum kommunikativer Möglichkeiten.
Eine Produktion im Auftrag von literaTurm 2018
In Kooperation mit dem Ensemble Modern
Moderation: Christian Thomas
Mit großer Detailschärfe legt Patrick Bahners in seiner eindrucksvollen Biografie „Helmut Kohl. Der Charakter der Macht“ (2017) jenes effiziente und ausgeklügelte System der Machtgewinnung und -erhaltung frei, auf dem der Aufstieg des späteren Kanzlers der Einheit beruhte. Im Diskurs mit der politischen Theorie zeichnet er das Bild eines Mannes, der sich der Wirkung seines mächtigen Körpers ebenso bewusst war wie der seiner Geburtstagsanrufe bei CDU-Ortsvorsitzenden, jedoch am Ende seiner Kanzlerschaft zunehmend ins Abseits geriet. Hingegen gewann Helmut Schmidt gerade als Kanzler a. D. stark an öffentlicher Wertschätzung. Als Herausgeber der Zeit und allseits geschätzter Interviewpartner wurde er zum intellektuellen „Gedächtnis der Nation“, wie Thomas Karlauf in „Helmut Schmidt. Die späten Jahre“ (2016) schreibt.
HINWEIS: Thomas Karlauf hat seine Teilnahme leider abgesagt. Die Veranstaltung findet mit Patrick Bahners statt.
In Kooperation mit ODDO BHF
Moderation: Jan Drees
Ob Franz Liszt oder Ludwig II., Alma Mahler-Werfel oder Cosima Wagner: Der Name Oliver Hilmes steht als Qualitätssiegel für profund recherchierte und meisterhaft erzählte Lebensgeschichten. Viele seiner Biografien wurden zu großen Lieblingen des Publikums. Grund genug, diesen Star-Biografen einmal genauer nach seiner Arbeit zu befragen: Wie wählt er seine Stoffe aus? Wie viel Recherche und wie viel Imagination stecken in seinen Texten? Wie findet man das rechte Maß aus Einfühlung und Distanz? Gibt es Tabus, über die er nicht schreibt? Und natürlich: Wessen Leben erzählt er als Nächstes?
In Kooperation mit Morgan, Lewis & Bockius LLP
Moderation: Doris Akrap
Sie ist schon verlockend, diese Bratwurst. Wie der Apfel im Paradies liegt sie auf dem Grill, wohlduftend und schmackhaft. Während die anderen Kinder einfach beherzt hineinbeißen, stürzt ein einziger Bissen das junge Mädchen in eine Glaubenskrise. Denn es ist Schweinefleisch, das sie, die Muslima, versehentlich gegessen hat. Geboren in Deutschland, musste Lamya Kaddor als Tochter syrischer Einwanderer ihren Platz in der Gesellschaft erst noch finden. Bundesweite Bekanntheit erlangte sie durch ihre durchaus streitbaren Auftritte in diversen TV-Talkshows. Damit wurde sie zum Gesicht eines liberalen, modernen Islam. In ihrer Autobiografie gibt Lamya Kaddor einen Einblick in ihr deutsches Leben.
In Kooperation mit K&L Gates LLP
Ralf Rothmann gilt als Meister des Wahrhaftigen. War sein großer, in 25 Sprachen übersetzter Roman „Im Frühling sterben“ ein aufwühlendes Drama am Rand der Schlachtfelder, so ist der nun erscheinende Roman „Der Gott jenes Sommers“ (2018) eine erschütternde Geschichte über das Klima von Verblendung und Denunziation in den letzten Monaten eines Krieges, der jedem für immer die Seele verdunkelt und schon eine Zwölfjährige mit Recht sagen lässt: „Ich hab alles erlebt.“ Dieses Mädchen begleitet Rothmann mit Zärtlichkeit und Bewunderung durch eine grausame Zeit, die sich in Luisas beginnender Entwicklung zur Frau, ihrer Neugier und Lebenslust bricht.
In Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt
Felicitas Hoppe ist eine Meisterin im Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion. Das gilt auch für ihr jüngstes Werk „Prawda“ (2018). Auf der Route der russischen Schriftsteller Ilf und Petrow, die vor 80 Jahren für die kommunistische Partei den amerikanischen Klassenfeind ausspähten, reist Hoppe 10 000 Kilometer quer durch die USA. „Das eingeschossige Amerika“ hieß deren Bericht, weil die meisten Amerikaner eben nicht in Städten, sondern auf dem flachen Land lebten. Auch Hoppe zieht es in die weiten Landschaften des mythischen Amerika: die Prärie, die Wüste, das Mississippi-Delta. Dort trifft sie auf Cowboys und Indianer, wird von einem Tornado mitgerissen, streicht Tom Sawyers Zaun und steht plötzlich vor Quentin Tarantino, der auf einer Terrasse am Mulholland Drive im Computerspiel „Kill Bill“ geschlagen wird.
In Kooperation mit dem Magistrat der Stadt Oestrich-Winkel
Tickets auch erhältlich bei:
Buchhandlung Untiedt, Rheingau Straße 47, 65375 Oestrich-Winkel
Buchhandlung Untiedt, Winkeler Str. 47, 65366 Geisenheim
Buchhandlung Untiedt, Schwalbacher Straße 3a, 65343 Eltville
Moderation: Christian Metz
„Ein schönes Paar“ ist das Werk eines großen literarischen Könners. Loschütz gelingt, was selten ist: über die Leben zweier Menschen so zu berichten, dass wir ihnen zwar nahe kommen, aber das Geheimnis ihrer Liebe nicht preisgegeben wird. Bei dem „schönen Paar“ handelt es sich kaum verhohlen um Loschütz’ eigene Eltern, die in den fünfziger Jahren aus der DDR fliehen und in einer Kleinstadt in Mittelhessen landen. Dort verlässt die Mutter die Familie. Erst nach dem Tod der Eltern erkennt der Sohn, dass die Eltern trotz ihrer Trennung ein Leben lang verbunden geblieben sind. Der autobiografisch grundierte Roman vermeidet die Eindeutigkeit des „So war es“ und überlässt es dem Leser, ob er diesen Roman auch als Entzauberung der großen Glücksversprechen des Westens liest.
In Kooperation mit der Stadt Bad Soden am Taunus und dem Main-Taunus-Kreis
Tickets auch erhältlich bei:
Bücherstube Gundi Gaab, Platz Rueil Malmaison 1, 65812 Bad Soden
Moderation: Patrick Bahners
Seine Leidenschaft für das Augenblickliche, Überraschende, Unvorhersehbare zeigte Karl Heinz Bohrer schon als Kind, als er eines Morgens auf dem Schulweg beschloss: „Niemals einen Beruf ergreifen wie alle anderen und mit ihnen zur selben Zeit aufstehen!“ So kam es dann. In seinen Essays für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und besonders in seinen wissenschaftlichen Schriften hat der Theoretiker der „Plötzlichkeit“ das Ästhetische immer wieder mit dem Exzeptionellen und Unkalkulierbaren verknüpft. Seine Autobiografie „Jetzt“ (2017) erzählt von geistigen wie auch persönlichen Abenteuern und Aufbrüchen – sei es nach London und Paris oder in den Surrealismus und die Ästhetik des Bösen. Ein furioser Ritt durch die Geistesgeschichte und ein beeindruckendes Zeugnis von fünfzig Jahren gelebter Eigenwilligkeit.
In Kooperation mit ODDO BHF
Moderation: Andreas Platthaus
"Ein Nazi ist der, der nationalsozialistisch handelt.“ Mit dieser Grundaussage enttarnt Magnus Brechtken Albert Speers Erzählungen als reine Erfindungen. Er belegt, wie sich in Speer der „Entschuldungswunsch“ einer ganzen Generation personifizierte und dabei die kritische Hinterfragung und wissenschaftliche Aufarbeitung von Täuschung und Selbsttäuschung auf der Strecke blieben. Er zeigt, wie es Hitlers Architekt gelang, durch die brachiale Dominanz der Zeitzeugenschaft die Geschichtsschreibung zu beeinflussen und bis in die 1990er Jahre Intellektuelle, Publizisten und Verleger zur Mitwirkung an seiner Legendenbildung zu bewegen. Insofern ist Brechtkens Buch auch eine Aufforderung zum gewissenhaften Quellenstudium und dazu, den heute vielbeschworenen Narrativen mit gehörigem Misstrauen zu begegnen.
In Kooperation mit Morgan, Lewis & Bockius LLP
Moderation: Thomas Böhm
„Der Tod, das muss ein Wiener sein“, sang Georg Kreisler vor vielen Jahren und brachte damit jenen Hang zum Morbiden, den seine Landsleute kultivieren, auf den Punkt. Ein scharfsinniger Erkunder des österreichischen Seelenlebens ist auch David Schalko. Mit „Schwere Knochen“ hat er eine blutrünstige Unterweltsaga voll schräger Figuren und skurriler Einfälle rund um den Gangsterboss Ferdinand Krutzler erdacht. Wobei „erdacht“ das falsche Wort sein mag, denn für den „Notwehr- Krutzler“, der im Wien der Nachkriegsjahre sein Unwesen treibt, soll es ein reales Vorbild geben. Alles nur ein Bluff oder ist der Roman doch mehr als eine wortgewaltige Räuberpistole? „Diese Geschichte ist bestimmt nicht wahr“, schreibt Schalko. „Aber so wird sie erzählt.“
In Kooperation mit K&L Gates LLP
Moderation: Nils Bremer
18 Uhr Stadtführung „Straßenblick“ mit Thomas Adam
Dominik Bloh ist gerade 16 Jahre alt, als er von seiner Mutter rausgeworfen wird. Fortan bestimmen die Suche nach einem Schlafplatz und der Kampf gegen Kälte und Hunger sein Leben. Es dauert über ein Jahrzehnt, bis er den Straßen Hamburgs endgültig entkommen ist. Geprägt sind die Jahre der Obdachlosigkeit von Demütigungen, Lügen und Gewalt, von Einsamkeit, aber auch Hoffnung. Das Schreiben hilft ihm, ein wenig Normalität zu wahren – und so sind ein Stift und ein Block seine ständigen Begleiter. In „Unter Palmen aus Stahl“ erzählt Bloh seine Geschichte.
Vor der Veranstaltung lädt die Stadtführung „Straßenblick“ ein, besondere Frankfurter Orte aus der Sicht eines ehemals Obdachlosen kennenzulernen. Die Einnahmen werden der Diakonie Frankfurt gespendet. Kombitickets für Lesung und Führung sind HIER erhältlich.
In Kooperation mit dem Diakoniezentrum WESER5 und Frankfurter Stadtevents
Großbritannien/Belgien 2016
R: Terence Davies
D: Cynthia Nixon, Jennifer Ehle, Keith Carradine 126 Min.
DCP OF
Wenig ist über die amerikanische Dichterin Emily Dickinson bekannt. Heute gilt sie als eine der einflussreichsten und originellsten Lyrikerinnen Amerikas; zu Lebzeiten wurden nicht einmal ein halbes Dutzend von ihren rund 1800 Werken veröffentlicht. In seiner eigenwilligen und stillen Biografie zeichnet der britische Regisseur Terence Davies den Werdegang der Dichterin nach, die ihr gesamtes Leben in ihrem Elternhaus in Massachusetts verbrachte und 1886 mit nur 55 Jahren an Nierenversagen verstarb. Der Film erzählt sowohl von den Jugendjahren Dickinsons, von teils humorvollen, teils bissigen Wortgefechten, als auch von ihrer zunehmenden Isoliertheit und Vereinsamung. Immer wieder erhalten dabei auch die Werke der Schriftstellerin selbst Raum zur Entfaltung und schaffen so eine Perspektive für die Innenwelt der Protagonistin.
In Kooperation mit dem Deutschen Filmmuseum
Moderation: Jean-Louis Georget
Übersetzung: Heidi Ruppert
261 mit persönlichen Aufzeichnungen gefüllte Kästen aus dem Nachlass von Claude Lévi-Strauss bildeten das Material, mit dem die Recherche zu einer beeindruckenden Biografie über den Begründer der strukturalistischen Ethnologie begann. In ihrem Opus Magnum zeichnet Emmanuelle Loyer sein Leben und Wirken nach, wahrt dabei aber stets die Grenzen zum Privaten. Präzise legt sie die Strukturen im Leben des großen Strukturalisten frei und zeigt, wie Abweichungen vom gängigen Schema einer akademischen Laufbahn – Lévi-Strauss’ Lehrtätigkeit in São Paulo oder seine Emigration in die USA – eine ganz neue Wissenschaft entstehen ließen.
In Kooperation mit dem Institut français Frankfurt/ Institut francoallemand IFRA und Morgan, Lewis & Bockius LLP
Moderation: Carolin Callies
Es ist ein Paradox: Während der Autor Francis Nenik selbst hinter einem Pseudonym verschwindet und nicht öffentlich auftritt, widmet er sich in seinem Schreiben umso eindringlicher Figuren der Zeitgeschichte. In seinem Roman „Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert“ (2018) erzählt Nenik von Hasso Grabner, der kommunistischer Widerstandskämpfer, KZ-Häftling, Wehrmachtssoldat, Wiederaufbauer der DDR, Schriftsteller und Bespitzelter war. Nach seinem Tod 1976 geriet er in Vergessenheit. Bis jetzt. Marcel Beyer, der eine CD zu Neniks Buch eingelesen hat, stellt uns den Autor vor, der sich hinter der Schrift verbirgt – mit Text, Bild und Ton.
In Kooperation mit text&beat und K&L Gates LLP
Moderation: Christian Preußer
Nach der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 liegt die Stadt in Schutt und Asche. Von einem Sanatorium in Loschwitz bricht der schwerkranke Gerhart Hauptmann in einem Konvoi zum Bahnhof auf. Hans Pleschinski erzählt in seinem neuen Künstlerroman „Wiesenstein“ (2018) von der dramatischen Flucht des Literaturnobelpreisträgers, die ihn samt Entourage geradewegs in Richtung der immer näher rückenden Ostfront führt. Das Ziel ist die luxuriöse Villa Wiesenstein in Niederschlesien. Während draußen der Krieg tobt, zieht sich Hauptmann hier in sein dichterisches Werk zurück. Dem Untergang seiner Welt wird er trotzdem nicht entkommen.
In Kooperation mit der Burgvilla und dem Main-Taunus-Kreis
Tickets auch erhältlich bei:
Buchhandlung Sommer, Lenzhahner Weg 8, 65527 Niedernhausen
Eppsteiner Burglädchen, Burgstr. 39, 65817 Eppstein
Moderation: Adrienne Schneider
Dominik Bloh ist gerade 16 Jahre alt, als er von seiner Mutter rausgeworfen wird. Fortan bestimmen die Suche nach einem Schlafplatz und der Kampf gegen Kälte und Hunger sein Leben. Es dauert über ein Jahrzehnt, bis er den Straßen Hamburgs endgültig entkommen ist. Geprägt sind die Jahre der Obdachlosigkeit von Demütigungen, Lügen und Gewalt, von Einsamkeit, aber auch Hoffnung. Das Schreiben hilft ihm, ein wenig Normalität zu wahren – und so sind ein Stift und ein Block seine ständigen Begleiter. In „Unter Palmen aus Stahl“ erzählt Bloh seine Geschichte.
In Kooperation mit dem Literaturhaus Darmstadt und Kulturfreunde Centralstation e.V.
Tickets auch erhältlich bei:
Buchhandlung Lesezeichen Britta, Liebfrauenstraße 69, 64289 Darmstadt
Moderation: Hans Sarkowicz
„Die Philosophen“, schreibt Karl Marx, „haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ Dabei zeigt sich nirgends so eindrücklich wie am Beispiel von Marx selbst, wie Analyse und Interpretation zu einer realen Macht anwachsen können. Auf seinen Gedanken wurden Staaten und Gesellschaften errichtet, in seinem Namen kämpfen Revolutionäre bis heute gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Doch wie haben sich sein Leben und Schreiben gegenseitig bedingt? Wer war dieser Mensch, der im Mai 2018 seinen 200. Geburtstag feiert? Und welches Verhältnis pflegte er zu Freunden, Konkurrenten und seiner Familie?
In Kooperation mit Morgan, Lewis & Bockius LLP
Moderation: Ulrich Sonnenschein
Lesung: Isaak Dentler
Mit seiner psychedelisch-jazzigen Abenteuerreise „On The Road“ hat Jack Kerouac 1957 die Bibel der Beat Generation geschrieben. Anthony McCarten inspiziert in seinem neuen Roman auch die Schattenseiten jenes Kultautors der Gegenkultur. Als ihn die junge Literaturstudentin Jan 1968 mit der Absicht aufsucht, seine Biografie zu schreiben, ist Kerouac von seiner Alkoholsucht bereits schwer gezeichnet. In den Briefen des verbitterten Mannes stößt sie auf ein unfassbares Geheimnis. Ist sie tatsächlich Kerouacs Tochter? Vielfach überschneiden sich in diesem Künstlerroman die Lebenslinien von Autor und Figur: „Von Kerouac lernte ich zu schreiben“, so McCarten. „Seine Engel und Dämonen waren meine eigenen.“
In Kooperation mit K&L Gates LLP
Musik: Ensemble Modern, Moderation: Doris Akrap
Lesung: Jochen Nix
Mit einer reichen Literaturgeschichte, die bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht, vielen Lesern in Zentraleuropa aber kaum bekannt sein dürfte, wartet Georgien als diesjähriger Ehrengast der Frankfurter Buchmesse auf. Der Abend stellt drei renommierte Vertreter der zeitgenössischen georgischen Literatur vor, deren Romanfiguren ihren Weg im Spannungsfeld zwischen Tradition und Aufbruch und durch ein Gewirr sozialer und politischer Entwicklungen suchen.
In Kooperation mit dem Ensemble Modern, Georgian National Book Center und Georgia – Made by Characters / Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2018
Moderation: Thomas Böhm
„Der Tod, das muss ein Wiener sein“, sang Georg Kreisler vor vielen Jahren und brachte damit jenen Hang zum Morbiden, den seine Landsleute kultivieren, auf den Punkt. Ein scharfsinniger Erkunder des österreichischen Seelenlebens ist auch David Schalko. Mit „Schwere Knochen“ hat er eine blutrünstige Unterweltsaga voll schräger Figuren und skurriler Einfälle rund um den Gangsterboss Ferdinand Krutzler erdacht. Wobei „erdacht“ das falsche Wort sein mag, denn für den „Notwehr- Krutzler“, der im Wien der Nachkriegsjahre sein Unwesen treibt, soll es ein reales Vorbild geben. Alles nur ein Bluff oder ist der Roman doch mehr als eine wortgewaltige Räuberpistole? „Diese Geschichte ist bestimmt nicht wahr“, schreibt Schalko. „Aber so wird sie erzählt.“
In Kooperation mit den Parkside Studios
Tickets auch erhältlich bei:
bam Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12, 63065 Offenbach
Steinmetz’sche Buchhandlung, Frankfurter Straße 37, 63065 Offenbach
Moderation: Ruthard Stäblein
Lesung: Birgitta Assheuer
"Kaum ein Zimmer. Eher ein Weg. Eine Lücke, die nichts ähnelte.“ So beschreibt Christophe Boltanski, Sohn des Soziologen Luc Boltanski und Neffe des Künstlers Christian Boltanski, jenen Hohlraum unter der Treppe der Wohnung, in dem sich sein Großvater zwanzig Monate lang vor den Nazis versteckte. Danach war nichts mehr wie zuvor. Die Großeltern verlassen kaum noch ihr Haus in der schicken Pariser Rue de Grenelle und leben darin zunehmend wie die Clochards: waschen sich nicht, übernachten in Schlafsäcken, es gibt kaum etwas zu essen. Und doch schreibt Boltanski, der als Dreizehnjähriger zu den Großeltern zog und in ihre anti-bürgerliche Kommune hineinwuchs: „Ich bin nie so frei und glücklich gewesen wie in diesem Haus.“
In Kooperation mit der Evangelischen Akademie Frankfurt
Moderation: Christoph Schröder
„Ein schönes Paar“ ist das Werk eines großen literarischen Könners. Loschütz gelingt, was selten ist: über die Leben zweier Menschen so zu berichten, dass wir ihnen zwar nahe kommen, aber das Geheimnis ihrer Liebe nicht preisgegeben wird. Bei dem „schönen Paar“ handelt es sich kaum verhohlen um Loschütz’ eigene Eltern, die in den fünfziger Jahren aus der DDR fliehen und in einer Kleinstadt in Mittelhessen landen. Dort verlässt die Mutter die Familie. Erst nach dem Tod der Eltern erkennt der Sohn, dass die Eltern trotz ihrer Trennung ein Leben lang verbunden geblieben sind. Der autobiografisch grundierte Roman vermeidet die Eindeutigkeit des „So war es“ und überlässt es dem Leser, ob er diesen Roman auch als Entzauberung der großen Glücksversprechen des Westens liest.
In Kooperation mit dem Literaturhaus Villa Clementine
Moderation: Beate Tröger
Auf elf Bände hat Andreas Maier sein großes Selbsterkundungsprojekt „Ortsumgehung“ angelegt. In der Rolle des knapp vierzigjährigen Erzählers umkreist er die eigene Kindheit in der Wetterau und erinnert sein Heranwachsen inmitten einer Außenwelt, die zwar immer größer und weiter, aber doch zumeist als befremdlich empfunden wird. Nun ist mit „Die Universität“ (2018) der sechste Band erschienen und damit die Mitte des Romanzyklus erreicht: Andreas ist Philosophiestudent in Frankfurt, finanziert sein Leben mit der Pflege der betagten Gretel Adorno, doch kann er nicht von der Wetterau lassen. Das macht es nicht einfacher und das eigene Ich gerät heftig durcheinander.
In Kooperation mit LiteraTouren.kultur in oberursel e.V., der kunstbühne portstrasse und dem Hochtaunuskreis
Tickets auch erhältlich bei:
Buchhandlung von Nolting, Kumeliusstraße 3, 61440 Oberursel
Moderation: Cécile Schortmann
Eduard von Keyserling ist einer der großen Unbekannten der deutschen Literatur. Zum 100. Todestag unternimmt Klaus Modick nun den Versuch einer Annäherung und füllt die Leerstellen im Leben des baltischen Grafen und Schriftstellers. Ausgangspunkt für seinen Roman ist ein spätes Porträt Keyserlings, das diesen bereits durch die Syphilis gezeichnet zeigt. Gemalt hat das Bild der impressionistische Künstler Lovis Corinth am Starnberger See. Dorthin war Keyserling mit den Künstlerfreunden Max Halbe und Frank Wedekind 1901 zur Erholung gereist. Und hier, in der Hitze des Sommers, holt ihn die Vergangenheit ein. Bruchstückhaft kommen die Erinnerungen an jenes schicksalshafte Ereignis vor 25 Jahren zurück, das ihn seiner Berufung als Dichter folgen ließ.
In Kooperation mit dem Klingspor Museum und dem Amt für Kultur- und Sportmanagement der Stadt Offenbach
Tickets auch erhältlich bei:
bam Buchladen am Markt, Wilhelmsplatz 12, 63065 Offenbach
Steinmetz’sche Buchhandlung, Frankfurter Straße 37, 63065 Offenbach
Moderation: Sigrid Löffler
In seinem neuen Roman kehrt Josef Winkler zurück nach Kamering, sein Kärntner Heimatdorf. Der Anlass ist eine unheimliche und verstörende Geschichte, die mit Schuld und Tod beladen ist: Auf dem Gemeinschaftsacker, den seine Eltern noch bewirtschafteten, wurde nach dem Krieg der Nazi-Massenmörder und SS-Mann Odilo Globocnik, Leiter der „Aktion Reinhardt“, verscharrt. Das Dorf aber schwieg und fraß die reiche Ernte. An dem kollektiven Schweigen entzündet sich ein typisch winklerscher Schreibfuror, der sich in drastischen, jenseitssüchtigen Bildern entlädt, die ihre Kraft der Imagination des eigenen Lebens verdanken.
In Kooperation mit der Evangelischen Akademie Frankfurt
DIE VERANSTALTUNG FÄLLT AUS!
Moderation: Margarete von Schwarzkopf
Lesung: Juliane Köhler
Von gleich drei, sehr verschiedenen Lieben erzählt Linn Ullmann in „Die Unruhigen“ (2018) – von der Liebe zwischen ihren Eltern, von ihrer Liebe zu den Eltern und von der Liebe zu Hammars, einem Küstenstreifen von skandinavischer Schönheit. Dort, zwischen dem Himmel, dem Meer und dem steinernen Boden, hatte sich der Vater, der berühmte Filmregisseur, ein Haus gebaut, dies war sein Sehnsuchtsort. Die Ruhe der Küste bildet einen harten Kontrast zur inneren Unruhe der Künstlereltern. Diese zeigt sich in den transkribierten Tonband- Gesprächen zwischen Vater und Tochter ebenso wie in den häufigen Partner- und Wohnortwechseln der Schauspieler- Mutter. „Um über wirkliche Personen zu schreiben, ist es notwendig, sie zu fiktionalisieren“, schreibt Ullmann in ihrem Roman.
DIE VERANSTALTUNG FÄLLT AUS!
In Kooperation mit dem Deutschen Filmmuseum
Moderation: Lothar Müller
Durs Grünbein erinnert sich in „Die Jahre im Zoo“ (2015) seiner Dresdner Kindheit und Jugend. In den sechziger Jahren in der Gartenstadt Hellerau mit ihrem ikonischen Festspielhaus aufgewachsen, zeugten dort nur mehr die Gebäude vom ehemaligen Geist der Reformbewegung. Das „mißglückte sächsische Utopia“ war längst „in Spießertum und Tristesse“ versunken. Spaziergänge entlang der Elbe an der Hand des Großvaters, die obligatorischen Besuche des Zwingers und die langen Straßenbahnfahrten durch eine noch von der Zerstörung gezeichnete Stadt prägen Grünbeins Erinnerungen: „Dresden, das war immer auch die geronnene Zeit.“ Mit seiner Autobiografie, einem eleganten Kaleidoskop aus Geschichten, Versen und Fotografien, ist ihm ein wunderbares Porträt seiner Heimatstadt geglückt.
In Kooperation mit ODDO BHF
Moderation: Christoph Schröder
Er ist einer der prominentesten Literaturkritiker Deutschlands. Geboren in Heidelberg, wächst Ijoma Mangold bei seiner alleinerziehenden Mutter im beschaulichen Dossenheim auf. Seinen nigerianischen Vater kennt er nur aus Erzählungen – und von einer einzigen Fotografie. So gern das Kind auch wie seine Freunde sein möchte, stets fällt es aus der Reihe. Der ungewöhnliche Vorname, das krause Haar, die dunklere Hautfarbe – Äußerlichkeiten, die auf seine gemischte Abstammung hinweisen. In seiner Autobiografie erinnert sich Mangold an seine Kindheits- und Jugendjahre, an das Gefühl des Anders- Seins und schließlich an die späte Begegnung mit der afrikanischen Familie.
In Kooperation mit Hengeler Mueller
Moderation: Jürgen Kaube
"Diese Figur, Maria Theresia, steht vor uns, nicht monumental aber plastisch, fremd aber wirklich. Mit einem Wort: Sie steht ganz vor uns. Wirklichkeit ergibt sich hier aus der Konsistenz einer Totalität von Kontexten“, so Laudator Jürgen Kaube über die Biografie von Barbara Stollberg-Rilinger, die nicht von ungefähr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergebenen Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet wurde. Auf über eintausend Seiten legt sie das Leben und Wirken der bedeutendsten Herrscherin ihrer Zeit dar – und setzt damit en passant neue Maßstäbe in der Geschichtsschreibung.
In Kooperation mit dem Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift
Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts bezahlen den ermäßigten Eintritt.
Kabale und Liebe in Weimar: Theaterintendant Johannes Sander ist neu in der Stadt und inszeniert voll Leidenschaft die Opern „Der Freischütz“ und „Fidelio“. Doch die Kulturschickeria, voran der Chefredakteur der Lokalzeitung, will ihn unbedingt wieder loswerden. Dazu ist ihm jede infame Intrige recht. Aber ausgerechnet zwischen Sander und Christiane, der Frau des Journalisten, funkt es gewaltig. Und das ist nicht die einzige gefährliche Liebschaft im Schatten des Nationaltheaters. In der jungen Ehe von Sanders Freund Roman Kaminski kriselt es heftig. Als sich dann noch dessen Adoptivtochter das erste Mal heftig verliebt und Christiane spurlos verschwindet, gerät das Karussell der Gefühle so richtig in Fahrt. Lebensklug und mit viel Esprit erzählt Dominique Horwitz in „Chanson d’Amour“ (2018) von den ach so verschiedenen Spielarten der Liebe.
In Kooperation mit Kultur & Bahn e.V. und der Katholischen Akademie Rabanus Maurus
1968, in dem Jahr der Massenproteste, Mao-Bibeln und sexuellen Experimente, zieht Eva Demski nach Frankfurt, zusammen mit ihrem späteren Mann, dem RAF-Anwalt Reiner Demski. Sie ist mittendrin im hitzigen Trubel jener Jahre, schreibt darüber ihren Roman „Scheintod“. Doch sie bleibt auch auf Distanz zum revolutionären Treiben, übersetzt lieber Daniel Guérins anarchistischen Klassiker „L’anarchisme“. Als Journalistin verfasst sie glühende Porträts über Schriftsteller und formt ihre Meisterschaft in der präzisen und humorvollen Beschreibung von Ereignissen und Personen. Zusammengetragen hat Demski ihren bunten Lebensbericht aus einer Sammlung an Briefen und Notizen, die sie in großen Koffern aufbewahrt. Diese trägt sie, stets Anarchistin geblieben, natürlich selbst.
In Kooperation mit dem Weinbaumuseum, der Stadt Hochheim und dem Main-Taunus-Kreis
Tickets auch erhältlich bei:
Buchhandlung Eulenspiegel, Weiherstraße 16, 65239 Hochheim am Main
Moderation: Heiner Boehncke
Eine Nachkriegskindheit in der Rhön, das Leben als junge Frau in Berlin mit Philip Werner Sauber, der in den politischen Untergrund ging und 1975 von der Polizei erschossen wurde, schließlich ihr Lebensgefährte, der durch einen Sturz querschnittsgelähmt war und wieder laufen lernte; es kann nur genau so gewesen sein, wie Ulrike Edschmid es in ihren wahrhaftigen und eindrücklichen Romanen beschreibt. Ein Erzählfluss, der Moment an Moment reiht, holt das Vergangene in die Gegenwart. Obwohl es ihr eigenes Leben ist, wahrt sie Distanz. Dieser Außenblick auf sich selber und die von einer feinen Melancholie grundierte, knappe und genaue Sprache erzeugen einen ungeheuren Sog. Mit Ulrike Edschmid ist eine Meisterin des autobiografischen Romans zu Gast bei literaTurm.
In Kooperation mit ODDO BHF
Moderation: Lorenz Jäger
Mit seiner Vierer-Biografie „Die Staatsräte“ (2018) betritt Helmut Lethen das Terrain der Imagination. Im Zentrum stehen Repräsentanten der intellektuellen und künstlerischen Elite der Weimarer Republik, die sich für Glanz und Gloria an das NS-Regime verkauften: der Schauspielintendant Gustav Gründgens, der Dirigent Wilhelm Furtwängler, der Jurist Carl Schmitt und der Chirurg Ferdinand Sauerbruch: „Solitäre ihrer Zunft, Exzentriker in jedem Fall. […] Nach dem Krieg zehrten sie von der Behauptung ihrer Unschuld,“ so Lethen. Obwohl sie sich wohl nie getroffen haben, erzählt er von Begegnungen und Gesprächen der vier Egomanen. Der wissenschaftliche Biograf verwandelt sich mit diesen Episoden in den Romancier Lethen; eine interessante Volte des Genres Biografie.
In Kooperation mit Hengeler Mueller
Musik: Axel Gremmelspacher
Lesung: Daniel Werner
Wer wirkte auf Beethoven und auf welche Dichter, Künstler und Philosophen wirkte er? Welche musikaffinen Adelsgenerationen zog er in seinen Bann? Und wer waren die Fixsterne in seinem Universum? Martin Geck nähert sich in seiner die Zeitläufe überspannenden wechselseitigen Wirkungsgeschichte der Person und dem Werk Beethovens auf ganz eigene Weise. Durch die Äußerungen und Analysen Dritter rückt uns Beethoven näher, seine Einmaligkeit manifestiert sich in unterschiedlichen Stimmen und über Generationen hinweg. Kein Komponist reagierte mit seinem Werk so intensiv auf das Politische seiner Zeit, keiner korrespondierte so stark mit den Geistesgrößen der Epoche. Das wirkt nach, bis heute. Ein Buch über das, was passiert, wenn Götter Funken schlagen.
In Kooperation mit dem Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift
Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts bezahlen den ermäßigten Eintritt.
„Radikales Denken“ (2017) ist das Markenzeichen von Susan Sontag – und der Titel eines kürzlich erschienenen Sammelbandes, der die ungebrochene Aktualität der Schriftstellerin, Publizistin und Kritikerin unter Beweis stellt. Mit den Herausgeberinnen Anna-Lisa Dieter und Silvia Tiedtke sprechen Elisabeth Bronfen und der Sontag-Biograf Daniel Schreiber über Werk und Wirkung der „Silberlocke“ (Monika Rinck).
In Kooperation mit dem Hessischen Literaturforum im Mousonturm
Moderation: Hans Sarkowicz
„Diese Figur, Maria Theresia, steht vor uns, nicht monumental aber plastisch, fremd aber wirklich. Mit einem Wort: Sie steht ganz vor uns. Wirklichkeit ergibt sich hier aus der Konsistenz einer Totalität von Kontexten“, so Laudator Jürgen Kaube über die Biografie von Barbara Stollberg-Rilinger, die nicht von ungefähr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergebenen Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet wurde. Auf über eintausend Seiten legt sie das Leben und Wirken der bedeutendsten Herrscherin ihrer Zeit dar – und setzt damit en passant neue Maßstäbe in der Geschichtsschreibung.
In Kooperation mit dem Fachbereich Kultur der Stadt Hanau
Tickets auch erhältlich bei:
Buchladen am Freiheitsplatz, Am Freiheitsplatz 10, 63450 Hanau
Moderation: Alf Mentzer
Im Herbst 1914, mitten im Krieg, besteigen ein Zirkusdirektor und vierzehn arabische Akrobaten am Berliner Anhalter Bahnhof den Fernzug nach Konstantinopel. Mit ihrer Hilfe soll der türkische Sultan dazu bewegt werden, den Dschihad gegen die Besatzer in den französischen und britischen Kolonien auszurufen, um so die Gegner des Deutschen Kaiserreichs zu schwächen. Tatsächlich gelingt die Täuschung und die falschen Artisten überqueren unbemerkt die Front. Jakob Hein beleuchtet in seinem ebenso klugen wie komischen Buch ein in Vergessenheit geratenes Kapitel der türkisch- deutschen Beziehungen und erzählt von einem wahren Schelm: Der junge Frankfurter Leutnant Edgar Stern hatte die Idee zu diesem wahnwitzigen Unternehmen und sprang als Zirkusdirektor auf den Zug auf.
In Kooperation mit der Städelschule
Moderation: Christian Geyer-Hindemith
Der Gotenkönig Theoderich war machtbesessen, skrupellos und grausam; ein Massen- und Verwandtenmörder, der seine Widersacher eigenhändig tötete. Bevor er sich zum Rex Italiae krönte und von Ravenna aus nicht nur Italien, sondern auch große Teile von Frankreich und Spanien beherrschte, war er einer von unzähligen Feldherren im kriegsgeschüttelten Mitteleuropa Ende des 5. Jahrhunderts. Vom Kaiser in Byzanz zum Heermeister berufen, um Westrom vor dem Untergang zu retten, ergriff Theoderich diese Chance und verhalf Italien zu einer fast dreißigjährigen Friedenszeit. Die Epoche, durch die der Althistoriker Hans-Ulrich Wiemer seinen Leser geleitet, galt lange verharmlosend als Völkerwanderungszeit. Seine Theoderich-Biografie lädt auch Laien dazu ein, sich mit einer der gewalttätigsten Perioden der europäischen Geschichte zu beschäftigen.
In Kooperation mit dem Archäologischen Museum Frankfurt
Moderation: Stefan Mesch
Isabella, Mariana, Maria und Sibella sind nur einige ihrer Namen. Junge, wohlhabende Frauen, die eine Gemeinsamkeit haben: Anne Lister. Von ihr wurden sie begehrt, verführt, betrogen und schließlich verewigt. Denn Lister führte akribisch Tagebuch. Sie schrieb über Lust und Liebe im prüden präviktorianischen England, über die Intensität und Häufigkeit ihrer Orgasmen und die Probleme, die ihr Don-Juana-Leben mit sich brachte. Auch knapp 200 Jahre nach ihrem Tod ist Anne Lister noch eine große Frauenheldin. Zuletzt konnte das ihre Biografin Angela Steidele erfahren, der es erging wie all den anderen Frauen: „Erst hat sie mich verführt, dann betrogen.“
In Kooperation mit dem Hindemith Institut Frankfurt
Moderation: Eva-Maria Magel
Lesung: Stéphane Bittoun
„Imagine all the people / Living life in peace“ – Frieden suchte John Lennon auch für sich selbst. Dafür legte er sich zwischen 1975 und 1980 auf die Couch eines Psychoanalytikers. David Foenkinos lässt ihn sprechen: über seine Schaffens- und Sinnkrise, über die Wunden der eigenen Kindheit und die Versäumnisse bei seinem Sohn Julian; über die Liebe zu Yoko und über seine Träume. Am Vorabend seiner Ermordung ist Lennon ein letztes Mal bei seinem Analytiker: „Ich fange noch mal neu an. Noch mal ganz von vorn.“
In Kooperation mit der Städelschule
Er ist einer der prominentesten Literaturkritiker Deutschlands. Geboren in Heidelberg, wächst Ijoma Mangold bei seiner alleinerziehenden Mutter im beschaulichen Dossenheim auf. Seinen nigerianischen Vater kennt er nur aus Erzählungen – und von einer einzigen Fotografie. So gern das Kind auch wie seine Freunde sein möchte, stets fällt es aus der Reihe. Der ungewöhnliche Vorname, das krause Haar, die dunklere Hautfarbe – Äußerlichkeiten, die auf seine gemischte Abstammung hinweisen. In seiner Autobiografie erinnert sich Mangold an seine Kindheits- und Jugendjahre, an das Gefühl des Anders- Seins und schließlich an die späte Begegnung mit der afrikanischen Familie.
In Kooperation mit der Stadt Bad Vilbel und dem Wetteraukreis
Tickets auch erhällich bei:
Das Buch, Frankfurter Str. 94, 61118 Bad Vilbel
Büchergalerie, Frankfurter Str. 24, 61118 Bad Vilbel
Moderation: Harry Oberländer
Am heutigen 10. Juni wäre Peter Kurzeck 75 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass macht der Stroemfeld Verlag der Leserschaft ein Geschenk: die Herausgabe des Romanfragments „Der vorige Sommer und der Sommer davor“ (2018) aus dem Nachlass Peter Kurzecks. Für seine Lektoren Rudi Deuble und Alexander Losse sowie die Literaturkritikerin Beate Tröger Grund genug, um nicht nur zu feiern, sondern auch zurückzuschauen auf das Schreiben und die Texte von einem, der viel zu früh gegangen ist.
In Kooperation mit dem Hessischen Literaturforum im Mousonturm
Moderation: Bernd Messinger
1968 – das steht nicht nur für eine Generation, das markiert eine Zeitenwende. Ein Jahr der Revolte, nicht nur in Frankfurt. Mittendrin: Rudi Dutschke, politischer Aktivist und Wortführer der Studentenbewegung. Sein charismatischer Auftritt, seine scharfe Rhetorik und seine schillernde Persönlichkeit machten ihn für die einen zur Leit-, für die anderen zur Hassfigur. In ihrem 2018 erschienenen Buch „1968. Worauf wir stolz sein dürfen“ erinnert sich Dutschkes Witwe Gretchen an die gemeinsamen Jahre und bilanziert die Erfolge der 68er-Bewegung.
HINWEIS: Wolfgang Kraushaar hat seine Teilnahme leider abgesagt.
In Kooperation mit der Evangelischen Akademie Frankfurt
Wie ist das eigentlich, wenn etwas, das man immer dachte, plötzlich nicht so ist? Wenn der, den man für den Vater hielt, zwar ein Vater ist, aber ganz anders als gedacht? Und wenn die, um die es hier geht, nicht zwei gänzlich Unbekannte sind, sondern der Sohn ein angesehener Journalist und der Vater ein berühmter Schriftsteller, ja gar einer der bedeutendsten des Landes? In ihrem gemeinsamen Buch „Das Leben wortwörtlich. Ein Gespräch“ (2017) suchen Martin Walser und Jakob Augstein nach dem, was sie verbindet, sprechen über gemeinsame Bekannte, über Kindheit und eine beiden sehr vertraute Frau. Der fesselnde Versuch einer Annäherung.
In Kooperation mit der Evangelischen Akademie Frankfurt